Bad Kreuznach | Führerschein ebnet Wege in der Arbeitswelt

Beschäftigte der Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie können übrigens nicht nur den Mofa-Führerschein erwerben. Etliche haben bereits die Lizenz, um Hubwagen und Stapler steuern zu können. Foto: Stiftung kreuznacher diakonie/Andrea Djifroudi

BAD KREUZNACH/ASBACHER HÜTTE/MEISENHEIM. Berufliche Bildung ist eine entscheidende Voraussetzung, um Menschen mit Beeinträchtigungen Wege in den Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft insgesamt zu ebnen. Ein Beispiel: „Wir bieten seit 2014 unseren Beschäftigten an, den Mofa-Führerschein zu machen. So sind sie gerade auf dem flachen Land – wo nur selten Busse fahren – mobiler“, erklärt Udo Hüster, Teamleiter und Bildungsbegleiter in der Einrichtung der Stiftung kreuznacher diakonie auf der Asbacher Hütte. Auch in den Werkstätten in Bad Kreuznach und Meisenheim ist der Führerschein Teil eines vielfältigen Qualifizierungspaketes, das mit den Beschäftigten individuell erarbeitet wird. Mehrere Gruppenfachkräfte wurden mittlerweile zu Anleitern für das Mofa-Training ausgebildet.

Seit 2014 haben 50 Personen an diesem Projekt in Bad Kreuznach, Meisenheim oder auf der Asbacher Hütte teilgenommen, davon haben 15 Personen die Fahrberechtigung erhalten. Eine Person davon hat danach einen L-Führerschein für landwirtschaftliche Fahrzeuge absolviert. Drei weitere Menschen haben mittlerweile den PKW-Führerschein erhalten. „Das ist für viele ein schwieriger, aber wichtiger Schritt“, erklärt Sascha Richter, Leiter der Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie. Er weiß, wie viele Übungsstunden das die Menschen kostet. „Mobilität ist aber wichtig – beruflich wie privat.“ Der 33-Jährige ist stolz auf seine Beschäftigten.

Eine besondere Motivation bietet das Arbeitsfeld der Garten- und Landschaftspflege in Bad Kreuznach. Denn wer im „Gala-Bau“ arbeitet, erhält durch den Führerschein die Chance den „Grünen Blitz“ – die elektrobetriebenen kleinen Transportfahrzeuge – fahren zu dürfen. Oliver Hammes, Bildungsbegleiter, erklärt: „Durch gezielte Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen werden eigene Fähigkeiten und Talente weiterentwickelt. Das erhöht die Chancen auf dem Arbeitsmarkt: „Wir möchten unsere Beschäftigten zu selbstbewussten Menschen entwickeln.“

Auch im Bodelschwinghzentrum in Meisenheim erlebt man diese positiven Veränderungen und freut sich über jeden motivierten Kursteilnehmenden.

Beschäftigte der Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie können übrigens nicht nur den Mofa-Führerschein erwerben. Etliche haben bereits die Lizenz, um Hubwagen und Stapler steuern zu können. Gerhard Lötsch, job | inklusivo-Leiter, betont, dass die guten Qualifierungsangebote in den Betrieben die Chancen auf eine Vermittlung auf den ersten Arbeitsmarkt erhöhen. Sein Fazit  ist eindeutig: „Mobilität stärkt Teilhabe.“

Die Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie haben sich mit diesem Angebot jüngst für den Bildungspreis der Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten in Rheinland-Pfalz beworben, bei dem der besondere Fokus auf Vielfalt, Arbeitsmarktnähe, Wirkung, sowie Nachhaltigkeit lag.