Meisenheim | Rollenwechsel bei Karopack

Rüdiger Fett, Betriebsleiter der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Meisenheim am Bodelschwingh Zentrum. Foto: Stiftung kreuznacher diakonie/Andrea Djifroudi

MEISENHEIM. Rüdiger Fett, Betriebsleiter der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Meisenheim am Bodelschwingh Zentrum, ist stolz auf sein Karopack-Team. Seit fast zwei Jahren produzieren sechs Werkstatt-Beschäftigte und zwei seiner Mitarbeiter aus alten Kartons nachhaltige Verpackungspolster, die verschiedene große Firmen und Industrieunternehmen zum Polstern ihrer Ware beim Versand nutzen. Eine dieser Firmen ist die Meißener Porzellan Manufaktur.

Jeden Monat gehen rund 10.000 seiner Polster mit den weißen gekreuzten Schwertern am Glan vom Band. Die berühmte Porzellan Manufaktur vertraut ihre ebenso zerbrechliche wie luxuriöse Ware den Polstern aus Meisenheim an, um sie in die ganze Welt zu verschicken.

Normalerweise sind die Verpackungspolster braun und haben das Karopack-Logo aufgedruckt. „Wir können aber, wie das Beispiel mit dem Meißener Porzellan zeigt, das Design der Corporate Identity unserer Kunden anpassen“, erklärt Rüdiger Fett. „Wir müssen nur die Rolle wechseln, wenn wir die geschredderten Altkarton-Flocken anders verpacken wollen.“

Vor gut zwei Jahren hat die Meisenheimer Werkstatt der Stiftung kreuznacher diakonie zum Teil auf Karopack umgestellt und ist auf Kundensuche gegangen. Die Firmen, die heute mit der Werkstatt zusammenarbeiten, gehen ganz bewusst diese Kooperation ein. Denn sie profitieren, von dem, was hier hergestellt wird: „Was wir hier produzieren ist die Zukunft. Auf Dauer können es wir uns als Gesellschaft nicht leisten, den Kundinnen und Kunden, die Waren bestellen, eine Unmenge von Luftpolsterfolie oder Styroporchips zu liefern. Unser Polstermaterial ist nachhaltig!“, so der Betriebsleiter.

Die Idee dazu hatte Karopack, eine Firma aus Baden-Württemberg, nach der auch die Polsterkissen benannt sind. Auf der Suche nach Werkstätten, die die Idee in die Tat umsetzen, kam man damals mit der Stiftung kreuznacher diakonie ins Gespräch.

Rüdiger Fett erklärt, wie der umweltschonende Kreislauf mit den Polsterkissen funktioniert: „Wir nehmen Firmen ihre Alt-Kartonage und Papier ab, sortieren und zerkleinern die Pappe in entsprechend kleine Teile, die dann über ein Förderband in den Schredder gelangen. Das zerkleinerte Material wird in Papier-Kissen gefüllt, die je nach Bedarf des Auftraggebers unterschiedliche Größen haben. So verpackt werden die Kissen wieder an Firmen wie die Meißener Porzellan Manufaktur geliefert, die dann kunststofffrei ihre Waren gut und sauber gepolstert verpacken können.“ 

Die Meißener Porzellan Manufaktur hat so nicht nur die Möglichkeit, ihre Ware gut und sicher gepolstert an ihre Kunden auszuliefern. Sie schafft auch Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung. Und die sind mächtig stolz, auf das, was sie täglich tun.