Meisenheim | Seit 30 Jahren stärkt die Tagesförderstätte die Teilhabe

Beim Jubiläum der Tagesförderstätte der Stiftung kreuznacher diakonie werden Reden gehalten

Die Tagesförderstätte der Stiftung kreuznacher diakonie feierte ihr 30jähriges Bestehen.

Was ist wichtig? Was ist wichtig? Was ist wichtig? Friedhelm Kunz, Leiter der Tagesförderstätte Meisenheim, stellt beim Festakt zum 30jährigen Bestehen diese Frage drei Mal hintereinander. Für Sandra Kullack, eine der Beschäftigten, ist die Antwort ganz einfach: „Dabei sein ist alles!“ Neben dem Alltag im Wohnumfeld wird hier in der Tafö ein zweiter sinnstiftender Lebensraum eröffnet, der Platz für sinnerfüllte und arbeitsweltorientierte Beschäftigung gibt, in dem sich jeder kreativ und produktiv erleben kann. 

Sandra Kullack hat den Leitgedanken zur „Teilhabe“ sehr klar formuliert. Denn das Recht auf Arbeit ist ein Menschenrecht. Dieses Recht gilt auch für Menschen mit Behinderung. Wenn sie keine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt finden, haben sie Anspruch darauf, entsprechend ihrer Beeinträchtigungen am Arbeitsleben teilzunehmen. Beispielsweise durch die Tagesförderstätten oder die Werkstätten der Stiftung kreuznacher diakonie.

Individuelle Stärken und Fähigkeiten entwickeln

In der Tagesförderstätte in Meisenheim werden die Menschen, die in ihren Ausdrucks-, Verständnis- und Leistungsfähigkeiten eingeschränkt sind, gemäß ihren Stärken und Fähigkeiten gefördert. Friedhelm Kunz macht es konkret: „Beschäftigte beteiligen sich unter intensiver, pädagogischer Begleitung durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an praktischen produktiven Arbeitsschritten wie z.B. beim Herstellen von tollen Tonprodukten, schönen Deko-Gegenständen, Werken aus Holz, Schredder-Arbeiten, beim kreativen Arbeiten mit Textilien, der Versorgung von Bienenvölkern und Honigproduktion, Gartenarbeit, Rasenmähen, Zubereitung von Mahlzeiten, Lebensmittelkunde oder hauswirtschaftlichen Tätigkeiten.“ Hinzukommen die Teilnahme und Gestaltung von inklusiven Angeboten in der Region, die Gemeinschaft und soziale Teilhabe erfahrbar machen.

„Eine psychosoziale Begleitung und individuell abgestimmte Methoden der Unterstützten Kommunikation sind wesentlicher Bestandteil der Förderung und der Beschäftigungsangebote“, erklärt Kunz weiter. Das reicht von Musik und Rhythmik, über Körpererfahrung und Bewegung, hin zu Entspannungsangeboten, Schwimmkursen, Alltagskompetenztraining, Umwelt- und Naturerfahrung bis hin zu Spiritualität. So werden die Selbstbestimmung und Persönlichkeitsentwicklung der Beschäftigten gefördert. Dies wirkt harmonisierend, stabilisierend und gibt Selbstvertrauen.

Das Jubiläum bot die Möglichkeit zu zeigen, was hier jeden Tag geleistet wird. Gefeiert wurde nicht nur mit Mitarbeitenden, Bewohnerinnen, Bewohnern und Beschäftigten, auch Angehörige und ehemalige Mitarbeitende wollten sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, zu bestaunen, was sich in den vergangenen Jahren entwickelt hat. Was ist also wichtig? Die eigenen Stärken zeigen zu können – und das schafft die Tagesförderstätte jeden Tag.