Bad Kreuznach | Innovative Knie-OP im Diakonie Krankenhaus

Dr. Martina Dafferner-Franzmann gehört zu den führenden Expertinnen der robotergestützten Orthopädie in Deutschland. Die Chefärztin und ihr Team operieren jährlich rund 400 Kniegelenke am Diakonie Krankenhaus Bad Kreuznach, auch mit Unterstützung des Roboterarms MAKO. Jetzt wurden im Endoprothesenzentrum der Stiftung kreuznacher diakonie zwei Behandlungsmethoden erstmals kombiniert: Mit dem Mako wurde ein Kniegelenk komplett zementfrei eingesetzt.

„Das ist möglich durch eine Weiterentwicklung der Implantate und der fortschrittlichen OP-Technik. Die Präzision, die wir durch die Unterstützung des Roboters bei der Positionierung des neuen Gelenks erreichen können, ist einzigartig“, weiß Dafferner-Franzmann. Der MAKO kann die benötigten Schnitte millimetergenau durchführen, wodurch die natürliche Knochenstruktur maximal erhalten bleibt und das Einwachsen der Prothese verbessert wird. Gleichzeitig werden das umliegende Gewebe, Blutgefäße, Nerven und Bänder im Bereich des Kniegelenks weniger belastet. „Das ist ein Gewinn für unsere Patientinnen und Patienten, denn sie sind nach einer MAKO-OP auch deutlich schneller wieder fit und schmerzfrei“, so die Chefärztin.

In Deutschland setzen etwa 40 Krankenhäuser diese Technologie ein, in Rheinland-Pfalz sind es nur zwei Kliniken. „Patienten mit degenerativen Erkrankungen wie einer Arthrose bereiten sich oft jahrelang darauf vor, dass ein künstliches Gelenk implantiert werden muss. Sie haben Zeit und informieren sich sehr gut. Sie sind dann auch bereit, in Spezialkliniken zu fahren, wenn sie sich davon ein besseres Ergebnis versprechen“, berichtet Dafferner-Franzmann.

Das gilt auch für Alexandra Huber, die sich vor ihrer Operation sehr gut über die Roboter-Technik informiert hat. Die 50-Jährige leidet an einem Knorpelabbau im Knie, der starke Schmerzen verursacht – zuletzt auch bei Ruhe und nachts. Als die Schmerzen im März unerträglich werden und konservative Therapien ausgeschöpft sind, vereinbart sie einen Termin im Endoprothesenzentrum der Diakonie. „Ich habe recherchiert und für mich entschieden, dass ich diese innovative Technologie unbedingt nutzen möchte, da sie einen präziseren und schonenderen Eingriff ermöglicht“, sagt Alexandra Huber. Im Diakonie Krankenhaus gibt es sechs speziell für dieses System ausgebildete Operateure, so dass Patientinnen und Patienten von der größtmöglichen Expertise und Erfahrung profitieren.

Ende Juni erhält Alexandra Huber von Dr. Martina Dafferner-Franzmann eine zementfreie Knie-Endoprothese. Bei der Fixierung von künstlichen Gelenken gibt es verschiedene Verankerungsmethoden, die Fixierung mit einem speziellen Knochenzement sowie einwachsende, also zement-freie Prothesen. „Welche Verankerungsart wir für den Gelenkersatz wählen, hängt von vielen Faktoren ab“, betont Dafferner-Franzmann. „Dazu gehören zum Beispiel Alter und Geschlecht unserer Patienten, die Knochenqualität sowie das Körpergewicht.“ Der 60-minütige Eingriff mit Unterstützung des Roboterarms verläuft komplikationslos, die Operateurin ist routiniert. „Die Knochenqualität von Frau Huber ist sehr gut. Deshalb haben wir uns gemeinsam für die knochenschonendere, zementfreie Verankerung entschieden. Gerade bei jüngeren Menschen ist das eine gute Lösung, vor allem wenn man sie mit der präzisen Schnittführung des Roboterarms kombinieren kann. Am wichtigsten ist uns aber die Zufriedenheit unserer Patientinnen und Patienten, die wir mit der neuen Technologie im Diakonie Krankenhaus behandeln“, so die Chefärztin weiter.

Noch am Tag der Operation steht Alexandra Huber mit Hilfe des Physiotherapeuten Christoph Dick zum ersten Mal auf. Drei Tage später läuft sie schmerzfrei und ohne Geh-Hilfen? über den Krankenhausflur im achten Stock. „Um die Beschwerden nach der Operation so gering wie möglich zu halten, hilft keine Bettruhe. Im Gegenteil: Je früher man nach einem Eingriff an Knie oder Hüfte wieder auf den Beinen ist, desto kürzer ist die Rehabilitationsphase“, erklärt Dafferner-Franzmann. Bewegung durchblutet das Gewebe um die Knochen und hilft beim besseren Einwachsen der Prothese. Das senkt auch die Gefahr von Thrombosen oder Lungenentzündungen und verhindert, dass zu viel Muskelmasse abgebaut wird.

Etwa sechs Wochen dauert es, bis die zementfreie Endoprothese stabil mit dem Knochengewebe verwächst, doch schon jetzt ist Alexandra Huber von dem Ergebnis begeistert. „Endlich keine Schmerzen mehr haben“, sagt sie, als es vier Tage nach der Operation nach Hause geht. „Das war mein Ziel!“